Endlich war es so weit, für die meisten war diese Reise seit sehr langer Zeit auf der Wunsch- und Buchungsliste. Leider mussten wir uns vor Reiseantritt von einem lieben Buddy-Team unerwartet lösen. Krankheitsbedingt fielen diese aus, liebe Therese und Urs, ihr wurdet stark vermisst, auch wenn euer Ersatz sehr erfreulich war (fast ebenso unerwartet wurden Surf-Ferien von Denise und Nick dank Notfallpass Hammer-Ferien).
Die Reise begann Stück für Stück, etappenweise wurde die Gruppe komplettiert, zuerst in Bern im Zug (auch wenn einige nicht glauben konnten, dass die Autorin tatsächlich mal ohne Auto zum Flughafen kommen konnte und ihr alle plausiblen Ausreden für den eigenen fahrbaren Untersatz ausgingen). In Zürich fand sich der Grossteil der Schäfchen zur Herde zusammen und dank dem kompetenten Schafhirten Daniel, welcher fast nie ein Schäfchen verlor, konnten wir den ersten Abend in Cali ohne Zwischenfälle feiern. Unser Guide Reto erwartete und schon sehnsüchtig mit viel Bier in unserer temporären Zuhause mit einer wunderschönen Dachterrasse.
Aufenthalt in Cali, die Stadt des Salsa
Am nächsten Tag erkundeten wir die Umgebung, direkt bei unserem Hotel gibts eine einmalige Druckerei, wo wir Zeuge werden konnten von echten, mehrschichtig gedruckten Plakaten, von der Vorlage teils aus Linoleum geschnitzt bis zum fertigen Poster. Viele Souvenirs wurden gekauft. Einige fleissige sahen im „zu Verkaufen“ Gebäude nebenan eine Goldgrube und über neue Geschäftsmöglichkeiten und Angebote des Multifunktionalen Unternehmens wurde nachgedacht. Wer braucht nicht einen tüchtigen Geschäftszweig mit Erfahrung in Elektronik, Sanitär mit schweizer Qualität und vom eigenen Finänzler überwacht? Die Idee wurde weiter entwickelt, es fand sich noch die Möglichkeit, eine Arztpraxis mit Spezialisierung „Schussverletzungen“ aufgrund der Stadtgrösse zu eröffnen. Ein eigenes Krematorium mit Töpferwerkstatt konnte auch noch angedacht werden um das Angebot abzurunden, da ja die Brennöfen im Krematorium die gleiche Temperatur benötigen wie die Töpfe…. Es wurde viel diskutiert und geplant…. Am Ende der Reise hatte die gemäss ChatGPT ungewöhnliche Allrounder-Firma mit jedoch grossem Potential den Namen Vialux mit eigenem Logo erhalten. Als zusätzlicher Partner konnte auch der Käfer-Laden (ehemals TSK, ehemals Käser) gewonnen werden.
Danach wurde Cali zu Fuss erobert, aber Achtung, auf Anraten des Schafhirten liessen einige den Regenschirm zu Hause…. Grosser Fehler. Zur Belohnung gabs am Abend das erste hervorragende Essen in Kolumbien und es sollte nur der Start zu einer kulinarischen Freudenreise sein, Tuna-Diäten wurden wieder in alter Tradition weitergeführt und für alle gabs was leckeres. Abrunden sollte der Abend eine authentische Strassenparty in der sehr lebendigen Stadt des Salsa….. Doch auch hier hätte man besser statt Flipflops einen Regenschirm mitbringen sollen und der Abend wurde von einem sofortigen monsunartigen Regenfall unterbrochen. Dank dem tapferen Putzen des Schafhirten aufgrund der angeloffenen Scheiben der tropfnassen Schäfchen im Uber fand der Taxifahrer dann doch den Weg zu unserem Hotel…
Ein neuer Tag brach herein, über Nacht schneiten noch die letzten Taucherlein herein und komplettierten die Runde. Erneut wurde die Stadt erkundet mit dem Ziel, den Liquor Store zu plündern. Mit viel Bier und etwas Schnapps für die gute Laune an Bord versuchten wir den grossen Wassermassen erneut auszuweichen und unsere Schätze ins Trockene zu bringen.
Endlich stand der Car da und brachte uns über die Anden nach Buenaventura zu unserem temporären Stahl-Zu Hause. Wir wurden herzlich aber wieder teils nass empfangen…. Gibt es Kolumbien auch trocken? Diese Frage wurde die ganze Zeit wieder in den Raum geworfen und mit einem Jein beantwortet…
Home sweet home, unser tapferes Stahlschiff- die Ferox
Nach dem Beziehen unserer süssen, kleinen Einzelzellen und den etwas luxuriöseren Suiten der Pärchen fuhren wir los. Über 35h sollten wir dahinshippern, doch die Laune war bestens. Einige Schach-Battle wurden ausgefochten, trotz unkonventionellen Spieltaktiken Einzelner an Board mit überraschend aggressiv-unkontrolliertem Fressverhalten blieb es friedlich und lustig. Die brennende Geschäftsidee wurde weiter entwickelt und verfeinert und wir lernten täglich neues Wissen dank einer Einzelnen. Danke Irene, ich glaube, keiner der Reisetruppe wird je wieder Reis zu lange draussen stehen lassen ohne Angst vor Bakterien. Auch bei Planung eines Mordes werden wir uns vertrauensvoll an dich wenden um noch ein paar Tipps abstauben zu können, wie man tödlich ohne verräterische Giftmischerei jemanden effizient und sicher ins Jenseits befördern kann. Die Urne kann dann getrost in der Gruppeneigenen Töpferei in Cali bestellt werden.
Nach einer gefühlten Ewigkeit aber kurzweiligen Gesprächen und bereits herrlicher Verköstigung konnten wir endlich das Tauchen beginnen!
Endlich tauchen
Uns wurde nicht zu viel versprochen. Bei 100% Hammer-/Galapagoshai-Garantie konnten wir 18 fantastische Tauchgänge erleben. Die ersten Tauchgänge wurden mit guter Sicht und viel Fisch belohnt. Die eine Gruppe musste teils den Torpedo zünden um dem Guide Speedy-Gonzales alias Reto hinterher zu paddeln, wurden aber von sensationellen Hammerhai-Schulen mit auch sehr nahen Begegnungen belohnt. Die andere Gruppe konnte gemütlich Ricardo hinterher chillen, weniger grosse Hammerhai-Schulen dafür einen sagenumwobenen Ferox-Hai, einen Blue Marlin und die schönste Überraschung: das schwimmende Wohnzimmer, welches von Pädu mit einem Unterwasser-Urschrei angekündet wurde, den jeder hörte. Mit Tränchen in den Augen bestaunten wir den Walhai der neben uns vorbei glitt. Und als wäre dies nicht genug für einen Tauchgang, wurde die Gruppe zum Zentrum einer gigantischen Bonita-Fisch-Kugel. Die Zeit schien still zu stehen und wir genossen einfach nur den Moment. Ein einmaliges Privileg, einen solchen Tauchgang erleben zu können, für einige in den Top 10 der Tauchgänge bisher.
Am nächsten Tag hatte besagte Gruppe trotz Guidewechsel und nun etwas schnelleren Tauchgängen nochmals das Glück, einen kleineren Walhai zu sehen.
Als romatisches Abendprogramm an einem der schönsten Tage (ja in Kolumbien wird man auch mal von der Sonne überrascht) mit der schwindenden Sonne konnten wir eine gemütliche Zodiak-Tour um Malpelo machen. Ein sehr schöner kleiner Felsen, respektive gigantischer Unterwasserberg von über 4000m Höhe,wo nur etwa 550 Taucher pro Jahr dieses Privileg haben dort zu sein, was doch etwas ehrfürchtig stimmt.
Nach dem schönen Abend kam dann die Sintflut und es regnete in Strömen mit neu entstandenen reissenden Wasserfällen. Die zahlreich vorhandene Vogelkacke wurde erfolgreich abgewaschen doch leider nahm in diesem Masse auch die Sicht ab.
Trotzdem wurden wir weiter von Adlerrochen, Octopus, Gobi (auch diese müssen beachtet werden), Makrelen-/ Snapperschwärme und natürlich unseren vielen Haien (Galapagos- und Hammerhaie) überwältigt. Monster-Reef oder Arrecife waren immer ein Hai-light. Als Premiere durften wir nen Dämmerungstauchgang am letzten Tag machen. Auch dieser bleibt in spezieller Erinnerung, bei Nacht ins Wasser zu hüpfen, sich so klein auf der Welt zu fühlen und den Tag unter Wasser erwachen zu sehen.
Alles hat ein Ende, aber erst nach den Abstechern Cali und Bogota
Jede Reise geht Mal zu Ende und wir mussten den liebgewonnen Felsen verlassen. Im Rucksack viele tolle Erinnerungen an wunderschöne Tauchgänge mit einzigartigen Begegnungen, schönen Gesprächen, spannende Schachspiele, viel neues Wissen und viele Fettpölsterchen auf den Rippen bei sensationeller Küche. Zurück in Cali mussten wir uns von Lukas, Baba und Pädu verabschieden. Die Reise wurde von einem fantastischen Abend mit Salsa-Show und eigenen individuellen Salsa-Tanzeinlagen abgerundet. Die meisten tanzten, nicht wirklich viele Salsa. Aber der Spass war trotzdem gross.
Cali verliessen wir mit kurzer Trennung von Denise und Nick nach Bogota um einen letzten Tag in Kolumbien zu verbringen. Nach viel Natur gabs noch etwas Kultur mittels erfrischender aber anstrengender Stadtführung auf 2640 müM, das Goldmuseum wurde bestaunt, wobei das Highlight fast die faszinierende Tresor-Türe war. Kulinarisch wurde die Reise im T-Bone Restaurant abgerundet, herrliches Fleisch mittels eindrucksvoller Feuershow flambiert.
Vor dem Abflug konnten wir die Aussicht noch vom Mount Monserrate mittels Gondelfahrt geniessen, auch wenn wir nach all dem Essen lieber hochgelaufen wären, doch leider hatten wir nen Flug mit Endziel Zürich zu erwischen. Sonst wären wir selbstverständlich hochgelaufen….
Die Geniesser dieser Reise waren: Reiseleiter Daniel (Schafhirt), Reto und Ricardo als unsere Guides sowie die liebevoll genannten Schafe Barbara, Patrick, Markus, Irene, Rony, Angelica, Daniel, Denise, Nick und die Autorin Viviane.





